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Wie entsteht eigentlich ein Aktienkurs? – Ein Blick hinter die Kulissen der Börse

Du hast bestimmt schon mal gehört, dass der Aktienkurs von Unternehmen wie Apple, Tesla oder Adidas gestiegen oder gefallen ist. Aber hast Du Dich auch mal gefragt, warum das eigentlich passiert? Warum kostet eine Aktie heute 100 Euro und morgen vielleicht 105 Euro – oder nur noch 95? Ist das reine Magie? Oder sitzen da ein paar Leute in Anzügen und ziehen willkürlich an unsichtbaren Fäden?


Keine Sorge, es ist weder Zauberei noch ein geheimes Börsen-Komitee, das entscheidet, wie viel eine Aktie wert ist. Der Preis entsteht durch ein Zusammenspiel aus Angebot und Nachfrage, Erwartungen, Emotionen und einer Prise Weltgeschehen. Klingt kompliziert? Ist es eigentlich gar nicht. Lass uns das Ganze mal Schritt für Schritt auseinandernehmen.


1. Angebot und Nachfrage – das Grundprinzip


Stell Dir vor, Du bist auf einem Flohmarkt. Du findest ein cooles, seltenes Vinyl-Schallplattenalbum, das Du schon lange suchst. Du bist nicht allein – auch drei andere Leute wollen genau dieses Album haben. Der Verkäufer merkt das natürlich und denkt sich: Hm, wenn so viele Leute das haben wollen, kann ich den Preis doch ein bisschen hochschrauben. Zack, der Preis steigt.


An der Börse funktioniert das ähnlich. Wenn viele Leute Aktien eines Unternehmens kaufen wollen (hohe Nachfrage), steigt der Kurs. Wollen hingegen viele verkaufen und kaum jemand kaufen (hohes Angebot, geringe Nachfrage), fällt der Kurs.


Beispiel: Du liest morgens, dass ein Unternehmen, in das Du investiert bist, ein bahnbrechendes neues Produkt auf den Markt bringt. Du denkst: Das wird richtig durch die Decke gehen! Also willst Du mehr Aktien kaufen. Tausende andere Anleger denken das Gleiche – die Nachfrage steigt, der Kurs geht nach oben.


Am nächsten Tag gibt’s aber schlechte Nachrichten: Das Produkt hat technische Probleme. Jetzt wollen plötzlich viele Leute ihre Aktien loswerden, bevor der Kurs weiter fällt. Die Nachfrage sinkt, das Angebot steigt – und der Kurs rauscht nach unten.


2. Der Preis entsteht im Sekundentakt


An der Börse läuft das nicht mit Händeschütteln und Verhandeln wie auf dem Flohmarkt. Alles passiert digital und in Sekundenschnelle. Stell Dir eine riesige Online-Plattform vor, auf der Kauf- und Verkaufsangebote für Aktien zusammengeführt werden. Das nennt man eine Börse – in Deutschland zum Beispiel die Frankfurter Börse oder der elektronische Handelsplatz Xetra.


Hier treffen sich Käufer und Verkäufer. Der Preis, zu dem der erste bereit ist zu kaufen und der zweite bereit ist zu verkaufen, ist der aktuelle Aktienkurs. Dieser ändert sich ständig, weil ständig neue Angebote reinkommen. Es ist ein bisschen wie bei eBay, nur viel schneller.


3. Nachrichten, Gerüchte und die Macht der Gefühle


Aktienkurse reagieren nicht nur auf knallharte Fakten, sondern auch auf Erwartungen und Emotionen.


Erinnerst Du Dich an den Moment, als Du ein Gerücht gehört hast, dass Dein Lieblingsrestaurant schließt, und Du sofort nochmal hinmusstest, bevor es zu spät ist? An der Börse funktionieren Gerüchte ähnlich. Wenn es heißt, dass ein Unternehmen bald einen Mega-Deal abschließt, steigen die Erwartungen – und damit der Kurs, selbst wenn noch nichts offiziell bestätigt wurde.


Aber Vorsicht: Wenn sich das Gerücht als falsch herausstellt, kann der Kurs genauso schnell wieder abstürzen. Das nennt man Volatilität – die Schwankungen im Aktienkurs.


Auch weltweite Ereignisse spielen eine Rolle. Ein Beispiel aus dem Alltag: Du planst Deinen Sommerurlaub und plötzlich gibt’s Nachrichten über einen Vulkanausbruch in der Nähe Deines Traumstrandes. Du bist verunsichert und überlegst, die Reise zu stornieren. Genauso reagieren Anleger auf weltpolitische Krisen, Naturkatastrophen oder wirtschaftliche Veränderungen – Unsicherheit führt oft zu fallenden Kursen.


4. Dividenden, Geschäftsberichte und andere harte Fakten


Natürlich zählen nicht nur Gefühle. Unternehmen veröffentlichen regelmäßig Geschäftsberichte mit harten Zahlen: Wie viel Umsatz wurde gemacht? Wie hoch ist der Gewinn? Wenn ein Unternehmen besser dasteht als erwartet, freuen sich die Anleger – der Kurs steigt.


Umgekehrt, wenn die Zahlen enttäuschen, kann der Kurs auch mal eine Bauchlandung hinlegen.


Und dann gibt’s noch die Dividenden – das sind Gewinnbeteiligungen, die Unternehmen an ihre Aktionäre auszahlen. Wenn ein Unternehmen eine hohe Dividende ankündigt, kann das den Kurs nach oben treiben, weil mehr Leute die Aktie kaufen wollen, um von dieser Ausschüttung zu profitieren.


5. Technische Faktoren und der „unsichtbare“ Handel


Vielleicht hast Du schon mal gehört, dass „die Großen“ den Markt beeinflussen. Damit sind institutionelle Anleger gemeint, wie Investmentfonds oder Pensionskassen. Diese handeln mit riesigen Summen und können den Kurs durch ihre Kauf- oder Verkaufsentscheidungen stark bewegen.


Außerdem gibt es den sogenannten Algorithmus-Handel. Hier kaufen und verkaufen Computerprogramme blitzschnell Aktien, basierend auf bestimmten Mustern oder Ereignissen. Das kann zu schnellen Kursbewegungen führen, die für den normalen Anleger kaum vorhersehbar sind.


Stell Dir vor, Du spielst ein Videospiel und plötzlich taucht ein Boss-Gegner auf, den Du nicht kommen gesehen hast – genau so fühlen sich oft die kleineren Anleger, wenn der Kurs plötzlich verrückt spielt.


6. Psychologie: Die Masse hat immer recht?


An der Börse spielt auch die Massenpsychologie eine große Rolle. Wenn viele Leute in Panik geraten und verkaufen, zieht das andere oft mit. Das nennt man Herdentrieb. Vielleicht erinnerst Du Dich an die Hamsterkäufe während der Pandemie – Klopapier wurde zum wertvollsten Gut im Supermarkt, einfach weil alle dachten, es geht aus. An der Börse ist es ähnlich: Wenn viele kaufen, steigen die Kurse, was noch mehr Leute zum Kauf motiviert. Wenn viele verkaufen, fällt der Kurs – und andere ziehen nach.


Fazit: Der Aktienkurs – ein bunter Mix aus Zahlen, Emotionen und Erwartungen


Der Aktienkurs ist also das Ergebnis aus einem bunten Cocktail von Angebot und Nachfrage, Emotionen, Nachrichten, Wirtschaftsdaten und globalen Ereignissen. Es gibt keine einfache Formel, die immer funktioniert, und oft ist der Kurs weniger rational, als man denkt.


Wenn Du also das nächste Mal liest, dass eine Aktie „explodiert“ oder „abstürzt“, weißt Du, dass dahinter viel mehr steckt als nur ein paar Zahlen. Es ist das Zusammenspiel aus dem, was die Menschen denken, fühlen und erwarten – und das macht die Börse so spannend.


Also, keine Angst vor dem Aktienmarkt! Mit ein bisschen Verständnis und Geduld kannst Du die Mechanismen dahinter besser einschätzen und vielleicht sogar davon profitieren. Und wer weiß, vielleicht macht das Beobachten der Kurse bald genauso viel Spaß wie das nächste Schnäppchen auf dem Flohmarkt zu ergattern!


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